Abenteuer bringt neuen Lebensmut

Trotz Multipler Sklerose: Schonacher wagt Südamerika-Abenteuer

Marco Dorer berichtet von einem Jahr in Südamerika. Das besondere an dieser Reise: Der Schonacher ist an Multipler Sklerose erkrankt. Aber das kann ihn nicht aufhalten.

© Südkurier

Ganz schön mutig, was Marco Dorer da gemacht hatte: Knapp elf Monate war der 33-jährige Schonacher ganz alleine 10 000 Kilometer in Südamerika unterwegs, und das zu Fuß oder per Bus. Das wäre ja nun für einen gesunden Menschen schon ein Abenteuer an sich – Marco ist aber an Multipler Sklerose (MS) erkrankt. Der junge Schonacher berichtete vor 30 Zuhörern im Gasthaus Volltreffer unter dem Titel „Meine Reise und Ich“ von seinem Trip durch Südamerika. 200 eindrucksvolle Bilder untermalten seinen Vortrag.

Dorer studierte in Konstanz Wirtschaftsingenieur, Fachrichtung Maschinenbau, hatte das Studium gerade abgeschlossen und einen Job erhalten. Dann kam 2008 die Erstdiagnose Multiple Sklerose. Seinen Job verlor er, Bewerbungen liefen ins Leere. Plötzlich hatte er eine massive finanzielle Krise, viele Todesfälle in der Familie und dazu noch eine schwere Krankheit.

Er war kurz davor Suizid zu begehen. Welcher Strohhalm ihn davor zurückhielt, vermag er nicht zu sagen. Er rappelte sich eines Tages auf, setzte sich an seinen Computer und war plötzlich Besitzer eines Hinflug-Tickets nach Brasilien. Das Abenteuer begann.

Im September 2013 traf er nach dem Flug ab Frankfurt im brasilianischen Recife ein. Dort verweilte er einige Wochen und lernte Portugiesisch. Dann ging es weiter nach Süden. Er machte ungewollt Bekanntschaft mit den Favelas und kam glimpflich aus einem Überfall heraus. Nach einem Besuch der Copacabana ging es nach Iguazu, den weltgrößten Wasserfällen an der brasilianisch-argentinischen Grenze.

Einen Plan, so Dorer, gab es nicht. „Mein Plan war, dass ich keinen Plan hatte.“ Natürlich sei er etwas blauäugig in das ganze Abenteuer gestartet und hatte einige gefährliche Situationen zu überstehen. „Aber das hat mich nur stärker gemacht. Ich bin voller Tatendrang, Mein Kopf ist oben – mein Blick geht nach vorne.“ Seinen Humor und Lebenswillen habe er in Südamerika wieder gefunden. Anekdoten brachten auch das Publikum zum Lachen.

Designed by Webdesign Sinci Powered by Warp Theme Framework