Die Diagnose Multiple Sklerose verändert sein ganzes Leben

Der erkrankte Marco Dorer aus Schonach hat seine Höhen und Tiefen jetzt in einem Buch verarbeitet.

 

© Südkurier - Marco Dorer präsentiert in der Buchhandlung Schönenberger stolz sein Buch "Meine Lebensreise mit MS". Bild: Claudius Eberl

Schonach – Ein harter Schlag war das für Marco Dorer im Jahr 2008. Der heute 34-jährige Schonacher hatte damals gerade sein Studium als Wirtschaftsingenieur, Fachrichtung Maschinenbau, in Konstanz abgeschlossen, als ihm die Ärzte eröffneten, dass er an Multipler Sklerose erkrankt sei. Eine Diagnose die sein ganzes Leben umwarf und ihn in eine tiefe Krise stürzte. Seinen Job verlor er, über 100 Bewerbungen liefen ins Leere.

Plötzlich hatte er eine massive finanzielle Krise, einige Todesfälle in der Familie und dazu noch eine schwere Krankheit. Das alles stürzte ihn in eine schwere Depression bis hin zur Suizid-Gefahr. Doch er kriegte irgendwie die Kurve. Was ihn damals vom letzten Ausweg abhielt, vermag er heute nicht mehr zu sagen.

Auf jeden Fall rappelte er sich auf und fasste den Entschluss, nach Südamerika zu reisen. Knapp zwölf Monate lang war er ganz alleine rund 12 000 Kilometer zu Fuß und mit dem Bus unterwegs, erlebte zahlreiche Abenteuer und kann von vielen schönen Erlebnissen berichten. Unter anderem bereiste er Brasilien, Uruguay, Argentinien, Ecuador und Kolumbien. Er lernte während der Zeit unterwegs auch Spanisch.

Die Reise half ihm, Humor und Lebenswillen wiederzufinden, der Kopf war wieder oben und er voller Tatendrang. Und er hörte nicht nur einmal, dass man über seine Geschichte ein Buch schreiben sollte. Doch das tat er erst einmal ab, das erschien ihm dann doch zu weit hergeholt.

Nach der langen Reise begann er seine Ausbildung zum Gesundheitsberater und veröffentlichte in zwei Gesundheitsmagazinen Berichte über seine Reise. Und er bekam auch Kontakt zu Mathias Jung, Autor zahlreicher Artikel und Bücher. Dieser erfuhr von seiner Geschichte und riet Dorer dazu, tatsächlich seine ganze Geschichte in einem Buch zu erzählen. Das gab den Ausschlag und Dorer machte sich ans Werk.

Ein knappes Jahr schrieb er seine Geschichte auf und suchte dann einen Verlag, der zur Veröffentlichung bereit war. Durch einen Zufall fand er auch einen kleinen Verlag in Schweinfurt, Kontakt zu einem Lektor kam ebenfalls durch seine Ausbildung als Gesundheitsberater zustande.

Nun geht es für Marco Dorer in die spannende Phase, nach Abschluss des Lektorats erscheint nun sein Buch mit dem Titel "Meine Lebensreise mit MS". „Ich hoffe“, so Dorer, „dass ich damit vielen Leuten, die ebenfalls betroffen sind, vielleicht etwas Mut machen kann“. Aber nicht nur für die dürfte das Buch interessant sein, auch für Südamerika-Fans dürfte das ein spannendes Werk werden. Das Buch wird ganz aktuell auch auf der Buchmesse in Leipzig, die noch bis 26. März stattfindet, vorgestellt.

Weitere Informationen zum Buch: "Meine Lebensreise mit MS", ISBN: 978-3-95632-397-3, www.wiesenburgverlag.de und in der Buchhandlung Schönenberger in Triberg
 

Abenteuer bringt neuen Lebensmut

Trotz Multipler Sklerose: Schonacher wagt Südamerika-Abenteuer

Marco Dorer berichtet von einem Jahr in Südamerika. Das besondere an dieser Reise: Der Schonacher ist an Multipler Sklerose erkrankt. Aber das kann ihn nicht aufhalten.

© Südkurier

Ganz schön mutig, was Marco Dorer da gemacht hatte: Knapp elf Monate war der 33-jährige Schonacher ganz alleine 10 000 Kilometer in Südamerika unterwegs, und das zu Fuß oder per Bus. Das wäre ja nun für einen gesunden Menschen schon ein Abenteuer an sich – Marco ist aber an Multipler Sklerose (MS) erkrankt. Der junge Schonacher berichtete vor 30 Zuhörern im Gasthaus Volltreffer unter dem Titel „Meine Reise und Ich“ von seinem Trip durch Südamerika. 200 eindrucksvolle Bilder untermalten seinen Vortrag.

Dorer studierte in Konstanz Wirtschaftsingenieur, Fachrichtung Maschinenbau, hatte das Studium gerade abgeschlossen und einen Job erhalten. Dann kam 2008 die Erstdiagnose Multiple Sklerose. Seinen Job verlor er, Bewerbungen liefen ins Leere. Plötzlich hatte er eine massive finanzielle Krise, viele Todesfälle in der Familie und dazu noch eine schwere Krankheit.

Er war kurz davor Suizid zu begehen. Welcher Strohhalm ihn davor zurückhielt, vermag er nicht zu sagen. Er rappelte sich eines Tages auf, setzte sich an seinen Computer und war plötzlich Besitzer eines Hinflug-Tickets nach Brasilien. Das Abenteuer begann.

Im September 2013 traf er nach dem Flug ab Frankfurt im brasilianischen Recife ein. Dort verweilte er einige Wochen und lernte Portugiesisch. Dann ging es weiter nach Süden. Er machte ungewollt Bekanntschaft mit den Favelas und kam glimpflich aus einem Überfall heraus. Nach einem Besuch der Copacabana ging es nach Iguazu, den weltgrößten Wasserfällen an der brasilianisch-argentinischen Grenze.

Einen Plan, so Dorer, gab es nicht. „Mein Plan war, dass ich keinen Plan hatte.“ Natürlich sei er etwas blauäugig in das ganze Abenteuer gestartet und hatte einige gefährliche Situationen zu überstehen. „Aber das hat mich nur stärker gemacht. Ich bin voller Tatendrang, Mein Kopf ist oben – mein Blick geht nach vorne.“ Seinen Humor und Lebenswillen habe er in Südamerika wieder gefunden. Anekdoten brachten auch das Publikum zum Lachen.

  • 1
  • 2
Designed by Webdesign Sinci Powered by Warp Theme Framework